Hochsensibilität

Der Begriff "highly sensitive person", kurz HSP, auf Deutsch meist mit "hochsensible Person" oder "hochsensitive Person" übersetzt, wurde von der Psychologin Dr. Elaine Aron in ihren Veröffentlichungen geprägt. Ihr erstes populärwissenschaftliches Buch, "The Higly Sensitive Person", erschien im Jahr 1999.

 

Jedoch haben sich schon viel früher Menschen mit dieser Thematik befasst. Der Psychiater Carl Gustav Jung (1875 - 1961) sowie der russische Mediziner Ivan Pawlow (1849 - 1936) haben sich zu ihrer Zeit mit Hochensibilität beschäftigt und darüber publiziert.
C. G. Jung hielt sehr viel von den "sensitiven Introvertierten", wie er sie nannte. Er war der Überzeugung, dass diese Menschen sich schützen sollten, indem sie einen Lebensstil anstreben, bei dem sie das Maß an Anregungen selbst bestimmen können.
Iwan Pawlow, der im Jahr 1904 den Nobelpreis für Medizin erhielt, beschäftigte sich ebenfalls mit der unterschiedlichen Sensibilität von Menschen und versuchte, diese zu messen. Für ihn waren die Hochempfindlichen ein eigener Menschenschlag.
Diese Veröffentlichungen sind jedoch im Laufe der Jahrzehnte in Vergessenheit geraten. Erst viel später wurde das Thema vom Schweizer Psychiater und Seelsorger Dr. Samuel Pfeifer sowie von besagter Fr. Dr. Aron wieder aufgegriffen.

 

Nun zum Begriff:

Alle Menschen, egal ob mehr oder weniger empfindlich, fühlen sich innerhalb einer bestimmten Bandbreite von Anregungen am wohlsten. Erhalten sie nicht genügend Anregung, fühlen sie sich gelangweilt und unwohl. Stürmen hingegen mehr Reize auf sie ein, als ihnen lieb ist, so fühlen sie sich überfordert, hilflos oder gar bedroht. Ein gewisser Prozentsatz der Menschen, eben die HSP, erreichen die optimale Anregung schon dann, wenn sich die nicht hochempfindliche Mehrheit noch langweilt. Ist eine Situation für die Mehrheit der Menschen gerade ausreichend laut, wild, interessant, "spannend", dann sind HSP oft schon gestresst und überreizt.

Das liegt jedoch nicht etwa daran, dass hochsensible Menschen weniger Input ertragen würden, sondern daran, dass sie mehr Details wahrnehmen und sie das Wahrgenommene gründlicher verarbeiten. Dies hat viele angenehme und nützliche Effekte, aber auch oft die Nebenwirkung, dass HSP den unangenehmen Zustand der Reizüberflutung merklich früher erreichen als nicht-HSP. Manche Experten sind der Ansicht, das Hochsensibilität eine Grundlage diverser Hochbegabungen ist.

 

70% der HSP sind introvertiert und situationsbedingt häufig auf dem Rückzug. Dadurch werden sie manchmal fälschlich als scheu, gehemmt oder unsozial eingestuft - dabei sind die meisten HSP mindestens ebenso sozial und kontaktfreudig wie nicht-HSP. Sie wünschen sich oft andere Rahmenbedingungen, um ihre sozialen Neigungen stärker zu leben, und oft eine andere Qualität des Kontaktes.

 

In den letzten 10 - 15 Jahren erhielt das Thema zunehmende Aufmerksamkeit.  Das Buch "Zart besaitet" von Georg Parlow ist ein Grundlagenwerk zu diesem Thema und bietet auch Ansätze zu einer "Gebrauchsanleitung", wie Hochsensible mit dieser Anlage gut zurechtkommen und die positiven Aspekte in den Vordergrund stellen können. Hier auf unserer Webseite können SIe die ersten 4 Kapitel (ca. das halbe Buch) kostenlos online lesen


Wir vom Festland Verlag widmen und seit dem Jahr 2003 intensiv der Thematik und freuen uns, Ihnen wertvolle Lektüre dazu bieten zu können.


Viele wertvolle Informationen veröffentlichen wir auch auf der Webseite des Vereins zartbesaitet 

Dort finden Sie auch einen ausführlichen Hochsensibilitäts Selbsttest